Der Zweigelt ist längst verflüssigter österreichischer Nationalstolz. Nicht umsonst ist er die am häufigsten angebaute Rotweinsorte des Landes. Während er also vielen mundet, verbergen sich in seinem Bouquet weit mehr Überraschungen, als man glauben möchte. Wir haben – nur sprichwörtlich – tief ins Glas geschaut.
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Es kommt nicht von ungefähr, dass sich Zweigelt als beliebteste Rotweinsorte Österreichs etabliert hat. Diese besondere Rebsorte ist flexibel, kann mit und ohne Holz wunderbare Ausprägungen entwickeln und schmeckt sowohl im Sommer gekühlt als auch im Winter wohl temperiert. Hauptgrund für diese vielfältigen und doch konzisen Ausprägungen des Zweigelt ist vor allem die in den vergangenen Jahren intensiv betriebene Betonung der typischen Herkunftsgebiete, die für diesen Wein auch ideal sind – wie etwa Neusiedlersee DAC.
Eine Regionsdefinition, die in der globalen Weinwelt dank unermüdlicher Arbeit der jeweiligen Winzer:innen sehr deutlich als Qualitätsgarantie wahrgenommen wird. „Schließlich gilt auch für den Zweigelt: Alles ist eine Frage der Lage! Hier am Neusiedlersee haben wir, was der Zweigelt mag und braucht: Sonne und Wärme, moderate Niederschläge, gemäßigte Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht dank direkter Seelage und Winzerinnen und Winzer, die ihr Handwerk verstehen. Das alles zusammen gibt ihm unsere regionale Identität und Qualität“, sagt Neusiedlersee DAC-Geschäftsführer Torsten Aumüller.
Eines liegt auf der Hand: Die geschmackliche Finesse des Zweigelt lässt sich kaum in geschriebenen Zeilen ausdrücken; man muss ihn riechen, kosten, trinken. Doch abgesehen von seinem Bouquet verbergen sich hinter dem Namen Zweigelt überraschend viele Geheimnisse, die man in kleinen Häppchen verpackt als Geschichten servieren kann. Genau das haben wir getan!
1. Zweigelt: die flüssige Superfruit
Die österreichische Plattform Wein & Gesund hat sich zum Ziel gesetzt, die Auswirkungen eines moderaten Weinkonsums auf die Gesundheit unter der Leitung von Univ. Prof. DDr. Wolfgang Graninger wissenschaftlich zu erforschen. Dabei wurde bestätigt, dass die Lebenserwartung bei ein bis zwei Gläsern á 125 ml pro Tag vom „richtigen“ Rotwein nachhaltig zunimmt. Vor allem Rotweinen mit hohem Polyphenolgehalt wird eine besonders gesundheitsfördernde Wirkung attestiert, dabei würden wir praktisch die „Immunstoffe der Reben“ trinken, so der Forscher. Eben in diese Kategorie fallen die besonders herkunftstypischen Neusiedlersee DAC Weine. Sie sind somit – in Maßen genossen – flüssige Superfruits!
2. Zweigelt: Meisterwerk der Vielseitigkeit
Dank seiner sortentypischen Aromen von Kirsche, Beere und Pflaume ist der Zweigelt ein leicht zugänglicher Wein. Das Zusammenspiel aus weichen Tanninen und moderater Säure lässt ihn mit vielen Gerichten harmonieren, ohne diese zu dominieren. Zweigelt aus der Herkunftsregion Neusiedlersee DAC kann dank verschiedener Ausbaustile – von jung und frisch bis barriquegereift – mit einer breiten Palette an Speisen kombiniert werden. Nicht zuletzt deshalb ist der deutsche Zwei-Sterne-Chef Tim Raue von dem österreichischen Parade-Rotwein angetan. Er sagt: „Meine Gerichte sind aromatisch vielfältig, manchmal gar explosiv. Hier passt der Zweigelt vor allem zu meinen Hauptgängen wunderbar: Er zeigt Ausgewogenheit und Ebenmaß, wo andere Weine sich lieber selbst präsentieren wollen. Er ist fruchtbetont und harmonisch, mild in Säure und Tannin. Das macht ihn zu einem fast universell einsetzbaren Speisenbegleiter, ohne sich aufzudrängen. Vor allem seine eigenen Paprika- und Pfeffernoten passen aus meiner Sicht sehr gut zu Geflügel- und zu Rindfleischgerichten der chinesischen Küche. Kung Pao-Huhn wäre dafür ein gutes Beispiel. Aber auch Entengerichte, die mit Szechuanpfeffer aromatisiert wurden, kann ich mir mit einem Zweigelt sehr gut vorstellen. Und nicht zu vergessen ein ganz großer Klassiker: das Black Pepper Beef! Ein Gericht, das natürlich auch sehr, sehr gut mit der kraftvollen Intensität einer Zweigelt-Reserve zusammengeht. Aromatisch würzige Asia-Küche und Zweigelt: zwei, die definitiv zueinander passen!“
3. Zweigelt: einer der ersten Österreicher
Zweigelt ist vielleicht die österreichischste Rebsorte überhaupt – bei den Roten ganz bestimmt sogar. 1922 eigens vom österreichischen Weinbauprofessor Fritz Zweigelt gezüchtet, feierte sie erst kürzlich ihr 100-Jahr-Jubiläum. Der Botaniker vermählte hierfür einst die Sorten St. Laurent und Blaufränkisch und schuf so die Rebe, die er ursprünglich „Rotburger“ nannte. Dass er heute in unseren Gläsern glitzert, verdanken wir schlussendlich allerdings Zweigelts Schüler und Bewunderer Lenz Moser und der von ihm entwickelten „Hochkultur“. Fortan ging es steil bergauf für den Zweigelt – bis heute.
4. Zweigelt: Rebsorte der vielen Namen
Der heute so geläufige Zweigelt hat und hatte bereits viele Namen. Die offizielle Bezeichnung „Zweigeltrebe Blau“ tauchte jedenfalls erstmals 1972 in dem damals neuen Rebsortenverzeichnis für Qualitätsweine auf. Erst später wurde dieser Sortennamen offiziell in „Blauer Zweigelt“ abgeändert. Gleichzeitig wurde auf Wunsch der HBLA Klosterneuburg, deren Direktor Fritz Zweigelt einst war, dessen Ursprungsbezeichnung „Rotburger“ offiziell ergänzt. Damit sollte die gemeinsame Herkunft der Neuzüchtungen Blauburger, Goldburger und Rotburger/Blauer Zweigelt herausgestellt werden. Seltener, aber vor allem in Osteuropa gebräuchlich ist auch die Begrifflichkeit „Zweigeltrebe“.
5. Zweigelt: der Globetrotter
Obwohl Zweigelt eng mit Österreich verbunden ist, wird er auch in anderen Ländern kultiviert, etwa in Deutschland, Tschechien und Kanada. Seine Anpassungsfähigkeit an kühlere Klimazonen macht ihn zu einer beliebten Wahl in Gebieten mit kürzerer Vegetationsperiode. Kanadischer Zweigelt, besonders aus Ontario und British Columbia, gewinnt in den letzten Jahren zunehmend an Aufmerksamkeit. Besonders überraschend: Selbst in Japan gibt es inzwischen kleine Zweigelt-Weinberge. Dennoch: Am besten gedeiht der Zweigelt in seiner Heimat. Hier findet er, was er mag und braucht. Besonders in Österreichs östlichstem Herkunftsweingebiet Neusiedlersee, wo ihm Lage(n), Mikroklima des umliegenden Sees und die umsichtigen Winzer:innen zum besonders herkunftstypischen Neusiedlersee DAC machen.
6. Zweigelt: der coole Sommerwein
In unseren Köpfen hat sich eine ungeschriebene Regel festgesetzt, die in Wahrheit längst überholt ist: die Idee, wonach man „Rotwein auf Zimmertemperatur trinken soll“. Sie entspringt noch einer Zeit, in der man seine Räume noch nicht auf 23 Grad, sondern eher auf ungefähr 17–18 Grad geheizt hatte. Die Vermutung liegt also nahe, dass die Sache mit dem warmen Wein im großen Schwenker eher ein kleines Missverständnis ist. Zumindest bei Weinen, die nicht superdicht sind. Wenn man diesen Gedanken weiterspinnt, landet man schnell bei gekühlten leichten Roten, vor allem gekühlter Zweigelt bietet sich an, wie Stefan Neumann betont. Der Master Sommelier ist seit Jahren international unterwegs und weiß somit stets, was gerade wo gut ankommt. Besonders dem regionaltypischen Neusiedlersee DAC Zweigelt sagt er eine vielversprechende Zukunft voraus. Denn die Rebsorte ist nicht nur leicht zugänglich, sondern kann sowohl eben dicht als auch frisch und leicht im Glas präsentiert werden. Gerade diese vielseitige Zweigelt-Variation ist ideal für Gekühlten, der laut Neumann im Sommer richtig großen Spaß macht. Steve Breitzke vom MAST in Wien geht gar noch weiter: „An heißen Tagen servieren wir Rotwein manchmal sogar im Eiskübel, und selbst Eiswürfel im Rotweinglas sind kein Tabu mehr.“ Neumann ergänzt: „Menschen dürfen Wein so trinken, wie er ihnen schmeckt. Es gibt kein Richtig oder Falsch.“ Das Schönste daran: Genau so entstehen neue Trends – wie der gekühlte Zweigelt-Genuss im Sommer.
7. Zweigelt: der Schöpfer
Aufgrund der klimatischen Veränderungen arbeiten Botaniker:innen weltweit daran, auf bestehenden Rebsorten neue, besonders resiliente Rebsorten zu entwickeln. Die Wissenschafterin Gertrude Mayer von der Höheren Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau nutzte in den späten 1990er-Jahren den Zweigelt zur Züchtung der Sorte Roessler. Diese vereint die Qualität des klassischen Zweigelts mit nochmals verbesserten Pilzwiderstandfähigkeiten. Diese sogenannte PiWi-Rebsorte ist seit dem Jahr 2000 in Österreich als Qualitätsrebsorte zugelassen. Ob seiner guten Farbkraft wird er hier und da auch schon mal als „Schwarzer Zweigelt“ bezeichnet.
Eines ist jedenfalls sonnenklar: Wer Lust auf Überraschungen hat, ist an den Ufern des Neusiedlersees genauso richtig wie all jene, die auf traditionelles Handwerk und lukullische Freuden Wert legen. Denn bei all seiner Vielschichtigkeit bietet der Zweigelt eben eine für nahezu jede:n Rotweinliebhaber:in genau das, was er oder sie auch sucht: puren Genuss.
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NEUSIEDLERSEE DAC.
Einzigartiger Zweigelt. Einzigartige Süßweine.
Von der Sonnenseite Österreichs. Zur Gaumenfreude aller.
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