Wasser ist ein besonderes Gut. Dementsprechend achtsam gilt es, damit umzugehen. Auch die Neusiedlersee DAC Winzer:innen haben sich hierbei mit einer besonders respektvollen Art der Bewässerung selbst zu Vorbildern in der Landwirtschaft gemacht.
Mit Unterstützung von Bund, Land und Europäischer Union.
Wenn wir in Österreich sagen, dass wir in Luxus baden, darf man das durchaus wortwörtlich verstehen: Unser Wasser ist eines der reinsten und besten der Welt. Wir können uns also wahrlich von der Erde beschenkt fühlen. Gleichzeitig aber geht damit auch ein Selbstverständnis einher, das dem Schutz dieses wertvollen Guts immer wieder im Weg steht. Die Umweltschutzorganisation WWF formulierte das Resultat einer langjährig gelebten Unachtsamkeit zuletzt so: „Nur mehr 40 % der Flüsse, Seen, Bäche und Feuchtgebiete Europas sind in gutem ökologischem Zustand. In Österreich müssen 60 % der Gewässer saniert werden, weil sie nicht in gutem Zustand sind. Und nur noch 15 % der Gewässer in Österreich sind in sehr gutem Zustand. Doch auch diese sind akut bedroht.“
Naturpark-Chef als Wasserwächter …
Tatsache ist: Wenn wir nicht bewusster auf Wasser achtgeben, haben wir diesen Luxus bald nicht mehr, in dem wir aktuell baden könnten. Eine Erkenntnis, zur der die Winzer und Winzerinnen der Herkunftsregion Neusiedlersee DAC schon vor Jahrzehnten gelangten. Seither steht das Thema Wasserschutz bei den Weinbauern und Weinbäuerinnen der Region in der Prioritätenliste ganz oben. „Die Winzer:innen rund um den Neusiedlersee arbeiten mit einem besonders wasserschonenden System, der sogenannten Tröpfchenbewässerung“, erklärt mit Johannes Ehrenfeldner einer, der ob seiner Profession mit Argusaugen über das Wasser der Region wacht: Als Direktor des Nationalparks Neusiedlersee ist er hauptverantwortlich dafür, dass dieses 97 km2 große Naturparadies im Gleichgewicht bleibt. Er sagt: „Der Seewinkel ist ein höchst sensibles gesamtes Ökosystem, mit großen Flächen, die als Europaschutzgebiete ausgewiesen sind und das sogar einen internationale anerkannten und für den Vogelzug höchst bedeutsamen Nationalpark beherbergt.“ Dementsprechend sensibel sei das Thema Wasser in seinen Augen.
Und eben deshalb sind dem Fachmann andere Formen der Bewässerung ein wahrer Dorn im Auge. „Der großflächige Anbau von Feldfrüchten, die nicht regionstypisch sind und zudem einen exorbitant hohen Wasserbedarf haben, um zu gedeihen, werden mit energieintensiven und in höchstem Maße ineffizienten Methoden wie etwa der konventionellen Überkopfbewässerung am Leben erhalten“, moniert er. In der Tat sprechen die nackten Zahlen eine deutliche Sprache, bestätigt die Andauer Winzerin und amtierende burgenländische Weinprinzessin 2024 Sophie Smoley: „Die von uns verwendete Tröpfchenbewässerung verbraucht mindestens 50 % weniger Wasser. Hinzu kommt, dass 100 % des eingesetzten Wassers direkt an seinen Zielort gelangt und kein Streuverlust entsteht.“
Smarte Tröpfchenbewässerung
Das liegt an der smarten, wenngleich eigentlich simplen Mechanik, mit der solche Tröpfchen-bewässerungssysteme arbeiten: Eine im Idealfall mit Solarenergie angetriebene Pumpe fördert Grundwasser – also kein Seewasser – an die Oberfläche und pumpt es durch schmale, entlang der Rebstöcke verlegten Leitungen. Diese sind im Inneren mit Membranen versehen, die eine konstante Druckverteilung bis ans entfernteste Schlauchende ermöglichen. Der Clou sind die vielen kleinen Löcher, die den Schlauch an gezielten Stellen durchlässig machen und aus denen konstant feine Wassertropfen direkt auf die Wurzeln der Rebstöcke perlen. „Dadurch ergibt sich im Erdreich eine sogenannte Zwiebelwirkung. Das heißt, zuerst sickert das Wasser tiefer nach unten, später fängt es an, sich an die Seiten auszubreiten und bildet so eine Art Wasserballon rund um den Wurzelstock“, erklärt die Fachfrau.
Wichtiger Blick in die Zukunft
Doch die Achtsamkeit in Sachen Wasserverbrauch bleibt bei den Neusiedlersee DAC Winzerinnen und Winzern nicht auf den Einsatz ressourcenschonender Gerätschaften beschränkt. Vielmehr ist sie Bestandteil der gesamten DNA der hier lebenden Weinfamilien. Sophie Smoley sagt: „Wir nutzen alle modernen Möglichkeiten der Wettervorhersage, um die Bewässerung dementsprechend zu dosieren. Außerdem wissen wir immer genau, wie feucht die Böden gerade sind, ob sie überhaupt Wasser benötigen.“ So war es ihr etwa im heurigen Sommer 2024 möglich, den Einsatz des auf den gesamten zwölf Hektar des Familienbetriebs installierten Tröpfchenbewässerungssystems bis zum Höhepunkt der dritten Hitzewelle Mitte Juli hinauszuzögern. Sprich: maximal Wasser zu sparen.
In echten Hitzeperioden ist die aktive Zufuhr von Wasser für die Rebstöcke jedenfalls überlebenswichtig, erklärt Winzerkollege Franz Schneider aus Halbturn: „Grundsätzlich gilt: ohne Wasser kein Leben. Und ab einer Temperatur von 32 Grad schaltet die Pflanze auf Überlebensmodus, sie stellt das Wachstum ein. In dieser Zeit ist die Tröpfchenbewässerung essenziell, um genau das zu verhindern. Sonst würde die Rebe aus Todesangst heraus eine Notreife einleiten. Das wiederum bedeutet im Ernstfall, dass zwar Trauben reifen, aber nur wenige und diese gänzlich unkontrolliert.“ Eine Situation, die sich nicht nur auf den Ertrag auswirkt, sondern natürlich auch auf die Qualität der Beeren, wie Schneider betont: „Dann habe ich zwar sehr extrakthaltige Trauben, aber ob ich das für meinen Wein will, ob er dann so schmeckt, wie er schmecken soll, wage ich zu bezweifeln.“
Schließlich geht es der Winzerin oder dem Winzer darum, jenes Traubengut, das reifen soll, möglichst gleichmäßig und mit der stimmig balancierten Dosis an Inhaltsstoffen in den Weinkeller zu bekommen. Um ebenso die regionstypischen Noten der Neusiedlersee DAC-Weine in maximaler Ausprägung in die Flasche füllen zu können. Somit ist die rund um den Neusiedlersee eingesetzte Tröpfchenbewässerung nicht nur für die Umwelt sinnstiftend, sondern auch für den typischen Geschmack der hochwertigen Weine dieser Region. Sie trägt also besonders in der hochsommerlichen Reifezeit ihren Teil dazu bei, dass die Neusiedlersee DAC Herkunftsweine auch das ihnen zugeordnete Geschmacksprofil erzielen.
Naturpark-Chef als Neusiedlersee DAC-Fan
Ein Gesamtkonzept, bei dem auch Naturpark-Chef Johannes Ehrenfeldner regelrecht ins Schwärmen gerät und begeistert resümiert: „Hierbei wird nichts verschwendet, das eingesetzte Wasser wird durch die Rebstöcke vielmehr ,veredelt‘ und der daraus resultierende Wein ist dank des respektvollen Zusammenspiels von Natur und Winzer:in ein Genuss besten Gewissens.“ Und als Neusiedlersee DAC Zweigelt oder Süßwein obendrein auch noch besonders gebietstypisch.
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NEUSIEDLERSEE DAC.
Einzigartiger Zweigelt. Einzigartige Süßweine.
Von der Sonnenseite Österreichs. Zur Gaumenfreude aller.
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