Die Sonne im Logo verrät es schon: Das Burgenland ist eine besonders sonnige Gegend. Als Weinbauregion ist die Herkunft Neusiedlersee DAC im Österreichs Osten dem „Cool Climate“ zugeordnet. Das verwundert jedoch weiterhin nur jene, die sich mit dieser Einleitung zufriedengeben.
Mit Unterstützung von Bund, Land und Europäischer Union.
Wer im Marken-Guide des Burgenlands stöbert, braucht nicht lange nach der verschriftlichten Herleitung des aktuellen Logos zu suchen. Schließlich ist man nicht bloß auf die gelungene Optik stolz, sondern auf die Grundlage, auf der das moderne Landeswappen beruht: die Sonne. Also liest man hier:
„Mit rund 300 Sonnentagen im Jahr wird Österreichs jüngstes Bundesland zu Recht als das „Land der Sonne“ bezeichnet. Daher dient die Sonne seit jeher als Symbol für die Marke Burgenland. Nun in den Landesfarben Rot und Gold gehalten, versinnbildlicht das Markenzeichen mit dem stilisierten Sonnensymbol ab sofort das breite Spektrum burgenländischer Vielfalt und weist ästhetisch und sympathisch auf Angebote aus dem Burgenland hin. Wo die Sonne drauf ist, ist garantiert Qualität aus dem Burgenland drin.“
Tatsächlich liegt das burgenländische Bruckneudorf – quasi Scheitelpunkt der DAC-Regionen Carnuntum, Leithaberg und Neusiedlersee – auf dem unangefochtenen ersten Platz der sonnigsten Orte Österreichs. Die kleine Gemeinde mit rund 3.000 Einwohner:innen liegt nördlich des Neusiedlersees. In den letzten 30 Jahren schien die Sonne hier durchschnittlich 2.053 Stunden pro Jahr!
Viel Sonne, kühles Klima
So weit, so strahlend schön – für die Touristiker:innen und alle Sonnenhungrigen, die sich an den dekorierten Weinen der Region laben möchten. Doch auch den Winzer:innen des Neusiedlersee DAC-Gebiets lacht dabei das Herz. Denn: Sie können derartig auf besonders einzigartige Bedingungen zählen und ihren Weinen eine unverkennbare Herkunft geben – so cool kommt nämlich auch die Sonne ins Glas.
Wie aber kann eine Region, die Österreichs „Sunshine State“ ist, gleichzeitig als Cool-Climate-Herkunft gelten? „Im Grunde geht es einfach darum, dass wir das Wetter nicht mit dem Klima verwechseln oder gleichsetzen“, so Torsten Aumüller, Geschäftsführer der Herkunftsweinregion Neusiedlersee DAC.
Begriffe richtig begreifen
Denn, so Aumüller weiter: „Bezogen auf den Wein ist mit ,Cool Climate‘ nicht etwa ein Weingarten an der Nordseeküste gemeint. Vielmehr werden jene Weinregionen als Cool-Climate-Herkunft bezeichnet, die sich durch unbestreitbare, klar festgeschriebene Kriterien auszeichnen.“ Konkret bedeutet das: Während der Wachstumsphase der Reben muss die Temperatur zwischen 13 °C und 15 °C liegen. Es muss zudem zwischen Tag und Nacht zu deutlichen Temperaturschwankungen kommen und eine klare Verteilung der Jahreszeiten mit warmem niederschlagsreichem Sommer, frostigem Winter und einem trockenen Herbst gegeben sein. Nebst Österreich in seiner Gesamtheit zählen international auch die Weinbaugebiete Deutschland, Schweiz, die Champagne, das Loiretal (beides Frankreich), aber auch Teile der USA und Kanada zu diesen besonders ausdrucksstarken Cool-Climate-Herkünften.
All diese Kriterien treffen so auch auf die Neusiedlersee DAC-Herkunftsweinregion zu, wie das Climate Change Centre Austria trocken bestätigt: Der Jahresmittelwert der Lufttemperatur beträgt im Durchschnitt über das Burgenland 11,0 °C. Er reicht dabei von unter 9 °C im Günser Gebirge bis nahe 12 °C rund um den Neusiedlersee.
Neusiedlersee DAC: Cool Climate mit einzigartigem Mikroklima
Cool Climate im globalen Umfeld und das vorherrschende Mikroklima machen die Neusiedlersee DAC-Herkunftsweine – und nicht nur diese – gemeinschaftlich so besonders, führt Aumüller weiter an. „Weil der See im Sommer als Wärmespeicher fungiert, kühlt es in der Nacht in den umliegenden Weingärten sanft und gleichmäßig ab.“ Eine einzigartige Gesamtsituation, nicht nur auf Österreich bezogen. Das weiß auch Andreas Nittnaus, Obmann-Stellvertreter der Neusiedlersee DAC-Herkunftsweinwinzer:innen, zu präzisieren: „Der Sonnenreichtum und die damit einhergehende Wetterstabilität sind auch der großen Wasserfläche des Sees geschuldet. Sie lässt eine Thermik entstehen, die auf ganz natürliche Art wie eine Wetterbarriere wirkt.“ Das Zusammenspiel nicht nur dieser Komponenten führt mit dazu, dass „frische Weine so kompakt und dichte Weine so leichtfüßig schmecken können“, sind sich Sommeliers einig.
Cool Climate sorgt für besonderen Geschmack
Apropos Geschmack: Dieses Cool Climate sorgt dafür, dass der Wein besondere Charakteristika mitbringt. „Die Aromatik und vor allem auch die Säure der Trauben profitiert von langen Reifephasen und dem Wechsel zwischen warmen Tagen und kühlen Nächten“, erklärt Gerhard Retter, einer der namhaftesten Sommeliers im deutschen Sprachraum. Und sein Fachkollege Alexander H. Ultes präzisiert: „Weine aus Cool-Climate-Regionen haben im Allgemeinen eine frisch wirkende Frucht, sind aromatisch mit feinem Säurebogen, dennoch gänzlich ausgereift dank der stabilen Wetterlage in der Reifephase bis hin zur Lese im Herbst.“ Doch auch abseits der Expert:innen-Bubble wissen Weine aus den kühleren Globalgefilden nicht erst seit kurzer Zeit zu gefallen. So schreibt etwa das deutsche „Eat Smarter“-Magazin: „Der Temperaturwechsel führt dazu, dass sich in den Trauben nicht so viel Zucker einlagert. Es entsteht eine frische Fruchtigkeit mit ausgewogener Säure – mit reduziertem Alkoholgehalt bei trocken ausgebauten Weinen.“
Wetterstabilität als große Besonderheit
Während diese Zuschreibungen mehr oder weniger auf alle über den gesamten Erdball verteilten Cool-Climate-Regionen zutreffen, kann die Neusiedlersee DAC-Region für sich selbst mit dem Zusammenspiel aus Sonne und See ein ganz besonderes Merkmal für sich beanspruchen. „Der See ist nicht nur dafür verantwortlich, dass es weniger Niederschlag und somit mehr Sonnenstunden gibt, er sorgt zudem für eine seltene Wetterstabilität“, so Andreas Nittnaus. Das ist auf der einen Seite für die Traubengesundheit von Vorteil, da so weniger Fäulnis entsteht, der Ertrag höher ist und auch andere Krankheiten weniger Chance haben, sich auszubreiten.
Paradox allerdings ist die andere Seit der Medaille: Während böse Krankheiten ferngehalten werden, ist es ausgerechnet die Edelfäule, die sich hier besonders wohlfühlt. Nittnaus: „Das Mikroklima des Neusiedlersees generiert eine Mischung aus schönem Herbstwetter mit dunstigen Herbstmorgen. Das sind die besten Bedingungen für die Botrytis Cinerea, die Edelfäule, die wir für die Herstellung hochwertiger Süßweine benötigen.“ Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen, um die Winzer:innen wie Andreas Nittnaus von Fachkolleg:innen aus den Regionen Tokai und Sauternes übrigens alljährlich beneidet werden: „Wir wissen aus dem Austausch mit Winzer:innen aus anderen Süßweinregionen, dass der See eine viel stabilere Edelfäule ermöglicht als die Flüsse in anderen Botrytisgegenden.“
Zusammengefasst lässt sich sagen: Der See balanciert stets das Klima an seinen Ufern aus und unterstützt den Himmel dabei, an möglichst vielen Tagen tiefblau zu erstrahlen. Damit Zweigelt und Süßwein, welche als Neusiedlersee DAC besonders gebietstypisch gelten, jedes Jahr aufs Neue über jene Finesse verfügen, die heute die Gesichter von Winzer:innen und Weinfans erstrahlen lassen – wie es sonst eigentlich nur die Sonne kann. So entstehen einzigartige Herkunftsweine. Von der coolen Sonnenseite Österreichs. Zur Gaumenfreude aller.
DIE KLIMAZONEN IM WEINBAU
Cool Climate
In Europa zählen dazu der Norden Frankreichs (Beaujolais, Burgund, Champagne und Loire), Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die Durchschnittstemperatur beträgt in diesen Gebieten unter 16° Celsius. Global typisch für diese Gebiete sind aromatische Weißweine aus eher früh reifenden Rebsorten, aber auch hellere Rotweine, wie zum Beispiel aus der Sorte Pinot Noir.
Zwischenklima
Bordeaux und das nördliche Rhonetal in Frankreich, die Rioja in Spanien, die Toskana und große Gebiete im Norden Italiens werden in Europa dazu gerechnet. Die Durchschnittstemperatur beträgt hier zwischen 16 bis 18,5° Celsius. Vor allem dunkle und kräftige Rotweine werden hier gekeltert.
Warmklima
Aus europäischer Sicht werden hierzu Südfrankreich, das portugiesische Douro-Tal, Madeira, Süditalien sowie große Teile Spaniens gezählt. Die Durchschnittstemperaturen in diesen Bereichen liegen zwischen 18,5° und 21° Celsius. Diese Regionen sind besonders für dunkle und schwere Rotweine sowie kräftige Süßweine prädestiniert.
Heißklima
Man rechnet dazu das südliche Griechenland, die Türkei und das südliche Spanien. Bei Durchschnittstemperaturen von 22° Celsius und mehr werden neben Keltertrauben auch große Mengen an Tafeltrauben und Rosinen produziert.
Neusiedlersee DAC. Einzigartige Herkunftsweine.
Im Neusiedlersee DAC-Gebiet manifestiert sich die Macht aller vier Elemente in ihrer vollen Pracht. Die Erde, mit ihrer artenreichen Vielfalt, bildet die Grundlage für die Weine der Region. Hierauf stehen und gedeihen seit Jahrhunderten die Rebstöcke. Die Luft, durch die Winde der offene Pannonische Ebene gefiltert, verspricht kühlende Reinheit. Der Neusiedlersee selbst, mit seinem speziellen Seeroir, prägt die Einzigartigkeit dieser Herkunft. Und die ganzjährige, stets leidenschaftliche Handarbeit der Winzer:innen – das Feuer – führen die Elemente zusammen, mit Individualität, Wissen und Bedacht. Nicht zu vergessen das feurige Engagement der Winzer:innen, das hier die Weinproduktion vereint.
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NEUSIEDLERSEE DAC.
Einzigartiger Zweigelt. Einzigartige Süßweine.
Von der Sonnenseite Österreichs. Zur Gaumenfreude aller.
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